Allgemein

Der Fachkongress:
Ort der Information und des Austauschs

Ein zentrales Element von Kinder- und Jugendhilfetagen ist der Fachkongress. Expert*innen und Fachkräfte tauschen sich drei Tage lang intensiv über aktuelle Themen der Jugendhilfebranche aus. Wir nehmen Sie an dieser Stelle mit in einige Veranstaltungen zu den thematischen Schwerpunkten Corona, Digitalisierung, Politische Bildung und Europa. Sie stehen exemplarisch für die über 315 Veranstaltungen. 

Digitaler Fachkongress feiert Premiere

Eine Veranstaltung während des 17. DJHT verpasst? Das war kein Problem, denn im Nachgang des DJHT öffnete das Online-Archiv seine Pforten. 250 Veranstaltungen waren hier bis zum 31. Oktober 2021 einsehbar. Das Online-Archiv fand sowohl bei den Besucher*innen als auch bei den Gestalter*innen großen Anklang.

In Fachveranstaltungen und Messeforen wurden gemeinsam mit öffentlichen und freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe, mit Vertreter*innen aus Politik und Wissenschaft und mit zahlreichen Expert*innen die unterschiedlichsten Themen diskutiert: von ganztägiger Bildung, Pflegekinderhilfe und Kinderschutz bis hin zu Care Leaver und Kindertagesbetreuung.

Konzipiert und durchgeführt wurden die Veranstaltungen von den AGJ-Mitgliedsorganisationen und Kooperationspartner*innen. Wesentliche Impulse gaben die 15 Leitveranstaltungen. 30 Veranstaltungen liefen im europäischen Programm.

Inhaltlich und methodisch bunt

Die Veranstaltungen fanden über das Videokonferenzsystem Zoom statt. Besuchende konnten sich in Kleingruppen-Diskussionen in Breakout-Sessions, über den Chat oder durch Wortmeldungen aktiv beteiligen. Hinzu kamen beispielsweise Mentimeter oder ein digitales Memory als Eisbrecher. Die altbewährten Powerpoint-Präsentationen und Filme dienten dazu, die Inhalte zu visualisieren.

Impressionen vom Fachkongress

Corona, Digitalisierung und Politische Bildung – Themen, die keinen Aufschub dulden!

Bei insgesamt etwa 40 Fachveranstaltungen waren die Themen Corona, Digitalisierung und politische Bildung besonders präsent. Beispiele zeigen, welche zentralen Debatten, Fragen und Diskussionsbedarfe damit verbunden waren.

Corona

Die Corona-Pandemie hat die gesamte Gesellschaft in einen Ausnahmezustand versetzt, und sie betrifft alle Handlungsfelder der Kinder- und Jugendhilfe. Allseits bekannte Problemlagen traten wie unter einem Vergrößerungsglas deutlicher zutage als je zuvor. Träger und Fachkräfte mussten schnell und kreativ auf die Krise reagieren – und haben dabei neue Wege gefunden, um Kinder, junge Menschen und deren Familien zu unterstützen.

Kinderschutz aus dem Homeoffice? – Rückblick, Perspektiven und Forderungen aus der Coronazeit (Fachforum)

Ausrichterin: Bundesarbeitsgemeinschaft Landesjugendämter mit den Kooperationspartnern: Deutsches Jugendinstitut (DJI), International Centre for Socio-Legal Studies (SOCLES), Nationales Zentrum Frühe Hilfen (NZFH), Jugendamt der Stadt Essen

Das Projekt „Kinderschutz in Zeiten von Corona“ des Deutschen Jugendinstituts untersuchte die Kinderschutzpraxis der Jugendämter während der Pandemie. Die Fliedner-Fachhochschule Düsseldorf und das Jugendamt der Stadt Essen interviewten Bezirkssozialarbeiter*innen aus der ambulanten Hilfe zur Erziehung. Die Ergebnisse wurden zusammen mit den Erfahrungen der Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter diskutiert. Welche Bedarfe und Strategien lassen sich daraus für die Arbeit der Jugendämter und des Allgemeinen Sozialen Dienstes ableiten? 

Fachforum: Kinderschutz aus dem Homeoffice? – Rückblick, Perspektiven und Forderungen aus der Coronazeit | Copyright: 
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Die Corona-Krise als Herausforderung für benachteiligte Jugendliche und die Jugendsozialarbeit – Was bleibt? Was folgt? (Fachforum)

Ausrichterin: Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband – Gesamtverband e. V. mit dem Kooperationspartner: Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit c/o Bundesarbeits-gemeinschaft örtlich regionaler Träger der Jugendsozialarbeit e. V. (BAG ÖRT)

Wie erlebten junge Menschen den Lockdown und die Zeit danach? Wie erging es benachteiligten Jugendlichen? Was beobachtete die Jugendsozialarbeit und wie gestaltete sich die Arbeit? Dies wurde in der JuCo-Studie der Universität Hildesheim und dem Survey AID:A des Deutschen Jugendinstituts untersucht. Flankiert von Berichten junger Menschen und Fachkräfte der Jugendsozialarbeit wurde diskutiert, was die Jugendsozialarbeit aus der Corona-Zeit gelernt hat und welche Ideen weiterentwickelt werden sollten. Abschließend wurde ein Forderungskatalog aufgestellt.

Fachforum: Die Corona-Krise als Herausforderung für benachteiligte Jugendliche und die Jugendsozialarbeit – Was bleibt? Was folgt?

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Digitalisierung

In der Pandemie nahm die Digitalisierung in der Kinder- und Jugendhilfe ordentlich Fahrt auf. Beratungsgespräche wurden in den digitalen Raum verlegt – oftmals die einzige Möglichkeit, den Kontakt zwischen Fachkraft und Klient*innen zu halten. Und damals noch eine Herausforderung für die technische Ausstattung und die Internetverbindung beider Seiten. Mit der Digitalisierung ergeben sich für die Kinder- und Jugendhilfe neben positiven Aspekten auch neue Anforderungen und Aufgaben:

Ab hier digital? Gute Digitalisierungsstrategien in der Kinder- und Jugendhilfe (Workshop)

Ausrichterin: Internationaler Bund, Freier Träger der Jugend-, Sozial und Bildungsarbeit e. V. mit den Kooperationspartnern: FSU, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Institut für Soziologie), IMU Institut GmbH (Institut für Berufs- und Weiterbildung)

Die ersten Schritte hin zur Digitalisierung liegen hinter uns. Wie sehen nun aber gute, umsetzbare Digitalisierungsstrategien in der Kinder- und Jugendhilfe aus? Anhand der Ergebnisse des BMBF-Forschungsprojektes „GIDA – Gute Interaktionsarbeit digital assistiert“ wurde angeregt über die Kommunikation in den Arbeitsfeldern ambulante Hilfen zur Erziehung, offene Kinder- und Jugendarbeit und Kindertagesbetreuung diskutiert.

Workshop: Ab hier digital? Gute Digitalisierungsstrategien in der Kinder- und Jugendhilfe | Copyright:
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Schulsozialarbeit – analog, digital, hybrid! Neue Formate und Ansätze für eine Digitalisierungsstrategie (Workshop)

Ausrichterin: GEW Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft mit Kooperationspartnern: IN VIA Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit – Deutschland e. V.; Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V.; Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit (BAG EJSA) e. V.

Digitale Formate prägen die Schulsozialarbeit: Sowohl die Kommunikationswege als auch Angebote und Beratung müssen flexibel und vielfältig möglich sein. Welche Herausforderungen bringt das mit sich? Ansätze für eine Digitalisierungsstrategie wurden diskutiert. Zudem konnten sich die Teilnehmenden über die Vorstellung praxistauglicher Beispiele wie Online-Beratung, das Komponieren von Songs und den Podcast „Ausgesprochen“ freuen.

Workshop: Schulsozialarbeit – analog, digital, hybrid! Neue Formate und Ansätze für eine Digitalisierungsstrategie | Copyright:
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Politische Bildung

Politische Bildung ist gefragter denn je. Ihre Notwendigkeit ist allerorts unbestritten. Doch das Verständnis geht weit auseinander, was mit außerschulischer, non-formaler politischer Bildung und insbesondere Demokratiebildung gemeint ist – und was Kinder- und Jugendarbeit in diesem Bereich leisten kann und soll.

Räume für politische Bildung in der Kinder- & Jugendarbeit stärken: Politische Bildung braucht die Kinder- & Jugendarbeit (Fachforum)

Ausrichterin: AGJ-Mitgliedersäule Jugendverbände und Landesjugendringe

Anhand von fünf Impulsvorträgen von Vertreter*innen aus Forschung und Praxis wurde diskutiert, wie Kinder- und Jugendarbeit aussehen kann. Dabei ging es neben einem besseren Bewusstsein dieser Dimension in der Arbeit auch um die Rahmenbedingungen, Hindernisse und vor allem um Ansätze für eine politische Bildung jenseits von Simulation.

Fachforum: Räume für politische Bildung in der Kinder- & Jugendarbeit stärken: Politische Bildung braucht die Kinder- & Jugendarbeit | Copyright: 
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Politische Bildung mit Kindern im Grundschulalter – (wie) geht das? (Workshop)

Ausrichterin: Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten e. V.

Kinder sind entwicklungspsychologisch in der Lage, sich mit politischen Themen auseinanderzusetzen und in entsprechende Prozesse eingebunden zu sein. Und sie haben auch ein Recht auf Beteiligung. Mithilfe von drei Impulsvorträgen aus der Praxis wurden Erfahrungen aus Pilotprojekten und Herausforderungen von politischer Bildung im Grundschulalter diskutiert.

Workshop: Politische Bildung mit Kindern im Grundschulalter – (wie) geht das? | Copyright: 
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Europa@DJHT: Gemeinsam die europäische Idee, junge Menschen sowie Youth Work stärken

Für viele junge Menschen gehört ein vereintes Europa längst zur Lebenswelt. Doch nicht zuletzt die Corona-Krise hat gezeigt, wie fragil die europäische Integration in Teilen tatsächlich ist. All dies spiegelte Europa@ DJHT wider. In über 30 Veranstaltungen boten die AGJ-Mitgliedsorganisationen und Kooperationspartner*innen ein breites Spektrum an Veranstaltungen mit europäischen Schwerpunkten.

JUGEND für Europa

Die europäischen Veranstaltungen wurden durch ein Dolmetscher*innenteam simultan übersetzt. So konnten diese sowohl von englisch- als auch von deutschsprachigen Teilnehmer*innen verfolgt werden. Herzlichen Dank an die Mercator Stiftung für die finanzielle Unterstützung!

JUGEND für Europa gestaltete zehn Veranstaltungen. Das Ziel: Die Kinder- und Jugendhilfe darin zu unterstützen, sich aktiver zu Europa zu bekennen, europäische Mobilität für alle jungen Menschen zu ermöglichen und verstärkt grenzüberschreitende Fachkräftemaßnahmen zu nutzen.

Shrinking Budgets: Was bleibt nach Corona? (Workshop) / Veranstaltung im Fachforum „Shrinking Spaces: Youth Work under Pressure“

Ausrichterin: JUGEND für Europa (englischsprachige Veranstaltung)

Die finanziellen Spielräume im Youth-Work-Sektor werden immer kleiner. Welche Implikationen hat in diesem Zusammenhang die Corona-Krise? Grundlage der Diskussion war die transnationale RAY-COR-Studie, die einen Überblick über die herausfordernde Situation des Feldes in Europa gibt. Dies wurde ergänzt durch Beiträge aus der Praxis.

Workshop: Shrinking Budgets: Was bleibt nach Corona? (englischsprachige Veranstaltung) | Copyright:
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Global & European Trends of Deinstitutionalisation for Children (Fachforum)

Ausrichterin: Eurochild (englischsprachige VA)

Viele Kinder in Europa leben in alternativen Betreuungssystemen; ihr Nutzen und ihre Ausgestaltung sind in Teilen der Fachwelt umstritten. Dieses Expertenforum öffnete den Raum, um die Entwicklung hin zur familiären Betreuung zu diskutieren. Europäische und globale Forschungsergebnisse und Erfahrungen zum Thema De-Institutionalisierung flossen ein. 

Fachforum: Global & European Trends of Deinstitutionalisation for Children (englischsprachige Veranstaltung) | Copyright:
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JUGEND für Europa veranstaltete das Fachforum „Shrinking Spaces: Youth Work under Pressure“. Die fünf Veranstaltungen hinterfragen, wie sich die zunehmenden Einschränkungen zivilgesellschaftlicher Handlungsspielräume auf Youth Work auswirken.

Wollen Sie mehr über das Fachforum wissen? Dann lesen Sie den Artikel Shrinking spaces: Youth work unter Druck“ (Seite 11 bis 16), geschrieben von JUGEND für Europa, erschienen in der Zeitschrift FORUM Jugendhilfe, Heft 2/2021.

Ein voller Erfolg – der digitale Fachkongress

Alle waren begeistert, wie informativ, aktuell, vielfältig und anregend das Programm war. Die Erwartungen der Besuchenden haben sich erfüllt, das hat unsere Evaluation gezeigt: Der Fachaustausch war praxisnah und interdisziplinär und bot den Teilnehmenden ein geeignetes Forum, um sich kritisch-konstruktiv mit der eigenen Praxis auseinanderzusetzen. Die Belange von Kindern und Jugendlichen wurden anhand neuer Konzepte und Methoden beleuchtet.

Auch die Ausrichter*innen von Fachveranstaltungen äußerten sich durchweg positiv. Jedoch wurden auch wertvolle Verbesserungsvorschläge eingebracht. Angeregt wurde beispielsweise, dass die Programmanzeige der Veranstaltungen auf der Landingpage um einige Funktionen optimiert werden könnte und die Veranstaltungen für einen längeren Zeitraum im Online-Archiv zur Verfügung stehen sollten.

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